Posttraumatisches Belastungssyndrom: Ganzheitliche Wege zur Heilung
(Update: 9.7.24) Posttraumatisches Belastungssyndrom (PTBS) ist eine psychische Erkrankung, die sich entwickeln kann, nachdem jemand ein traumatisches Ereignis erlebt hat. Dazu können Situationen wie Unfälle, Naturkatastrophen, Gewalterfahrungen oder Kriegserlebnisse gehören. Für die Betroffenen ist es, als würde das Trauma immer wieder aufs Neue durchlebt.
Ob jemand an PTBS erkrankt, hängt jedoch nicht nur von den Ereignissen ab, sondern auch von der individuellen Vulnerabilität des Menschen. Die psychische Stabilität, die Fähigkeiten zur Emotionsregulation und das vorhandene soziale Netzwerk spielen eine entscheidende Rolle dabei, ob jemand auf ein traumatisches Erlebnis mit Symptomen einer PTBS reagiert bzw. an den Folgestörungen erkrankt.
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Was ist eigentlich ein Trauma?
Als Trauma bezeichnet man ein Ereignis oder eine Situation, die als extrem bedrohlich, überfordernd und schrecklich erlebt wird und die normalen Bewältigungsmöglichkeiten eines Menschen übersteigt. Solche Erfahrungen können tiefe seelische Wunden hinterlassen.
Traumatische Ereignisse können verschiedene Formen annehmen, wie zum Beispiel Naturkatastrophen, Unfälle, körperliche oder sexuelle Gewalt, emotionaler Missbrauch, Kriegserlebnisse oder der Verlust eines geliebten Menschen. Man unterscheidet dabei zwischen Einzeltraumata (z.B. Verkehrsunfall), Komplextraumata (z.B. chronische Misshandlung) und kollektiven Traumata (z.B. Krieg, Folter). Zudem gibt es primäre Traumata, die die Person selbst erlebt, und sekundäre Traumata, bei denen jemand Zeuge eines traumatischen Ereignisses wird, ohne es selbst zu erleben. Allen Traumaarten gemeinsam ist, dass sie das Gefühl von Sicherheit und Kontrolle erschüttern und bei den Betroffenen Angst, Hilflosigkeit und Ohnmacht auslösen.
Folgestörungen nach Trauma
Nicht jeder Mensch, der ein Trauma erlebt, entwickelt zwangsläufig ein Posttraumatisches Belastungssyndrom (PTBS). Manche Menschen zeigen stattdessen andere Folgestörungen wie Anpassungsstörungen, Angststörungen, Depressionen oder Suchterkrankungen. Entscheidend dafür, ob jemand an PTBS erkrankt, sind neben den Eigenschaften des Traumas auch die individuellen psychischen und physiologischen Ressourcen der Betroffenen.
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Was passiert bei PTBS psychisch?
Wenn jemand ein schweres Trauma erlebt, löst das eine Übererregung des limbischen Systems im Gehirn aus. Dieses ist für die Verarbeitung von Emotionen zuständig. Die traumatischen Erinnerungen werden nicht normal abgespeichert, sondern bleiben in intensiver, verstörender Form im Gedächtnis haften.
Betroffene leiden dann unter Symptomen wie Albträumen, Flashbacks, Angstzuständen und Übererregung. Sie versuchen, die belastenden Erinnerungen zu verdrängen oder zu unterdrücken. Gleichzeitig fühlen sie sich emotional taub und abgekoppelt von ihrer Umgebung. Konzentrationsschwierigkeiten, Schlafstörungen und depressive Verstimmungen sind weitere typische Anzeichen.
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Konventionelle und alternative Therapieansätze
Zur Behandlung von PTBS werden verschiedene Therapieformen eingesetzt. Zu den gängigen Methoden zählt die Kognitive Verhaltenstherapie, bei der Betroffene lernen, ihre traumatischen Erlebnisse anders einzuordnen und zu verarbeiten. Dabei kommt oft die Expositionstherapie zum Einsatz – Betroffene werden behutsam mit den belastenden Erinnerungen konfrontiert.
Obwohl diese Methode nachweislich wirksam ist, bergen Expositionsübungen auch Risiken. Wenn die Behandlung nicht sorgfältig und einfühlsam durchgeführt wird, kann es zu einer Retraumatisierung kommen. Flashbacks, Angststörungen oder dissoziative Zustände sind mögliche Folgen. Gerade bei schweren Traumata wie Kriegserlebnissen oder sexuellem Missbrauch besteht ein hohes Retraumatisierungsrisiko.
Neben den konventionellen Therapien gibt es auch alternative Behandlungsmöglichkeiten, die möglicherweise sanfter und ganzheitlicher an die Heilung von PTBS herangehen. Dazu gehören Methoden wie EMDR, Achtsamkeitsübungen, Körperarbeit oder kreative Therapien. Hier steht weniger die kognitive Umstrukturierung im Vordergrund, sondern die Aktivierung der Selbstheilungskräfte und die Regulierung der Emotionen.
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Medikamentöse Behandlung und Sicherheit
Oft werden bei PTBS auch Medikamente wie Antidepressiva, Beruhigungsmittel oder Schlafmittel eingesetzt. Sie können die Symptome kurzfristig lindern, greifen aber nicht die Ursachen an. Zudem bergen sie Nebenwirkungen und haben das Risiko einer Suchtgefährdung.
Egal welche Therapieform zum Einsatz kommt – entscheidend ist, dass sie in einem sicheren, vertrauensvollen Umfeld stattfindet und der Therapeut sehr einfühlsam und umsichtig vorgeht. Nur so können die tiefen Wunden, die das Trauma hinterlassen hat, nach und nach heilen, ohne weitere Schäden zu verursachen.
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Prognose, Dauer und Zeitpunkt der Therapie
Die Prognose einer PTBS-Therapie ist in den meisten Fällen sehr gut, wenn die Behandlung rechtzeitig beginnt und die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen berücksichtigt werden. Mit der richtigen Therapie können die meisten Menschen ihre traumatischen Erlebnisse verarbeiten und wieder ein normales Leben führen.
Die Dauer der Behandlung hängt vom Schweregrad des Traumas und den individuellen Fortschritten ab. In der Regel dauert eine PTBS-Therapie mehrere Monate bis zu einem Jahr. Je früher die Behandlung beginnt, desto besser sind die Heilungschancen. Experten empfehlen, spätestens 4 Wochen nach einem belastenden Ereignis professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Laut ICD-10-Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation wird von einer PTBS gesprochen, wenn die Symptome länger als 4 Wochen andauern. Zuvor spricht man von einer akuten Belastungsreaktion. In jedem Fall ist es wichtig, Betroffene schnell zu unterstützen, um eine Chronifizierung der Erkrankung zu verhindern.
Der Schlüssel zu einer erfolgreichen PTBS-Behandlung liegt oft in einem ganzheitlichen Ansatz, der die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen berücksichtigt. Wichtig sind dabei auch Aspekte wie Ressourcenaktivierung, Stabilisierung und der Aufbau einer tragfähigen therapeutischen Beziehung. Nur so können Betroffene wieder Vertrauen in sich und andere fassen und ihre Selbstheilungskräfte aktivieren.
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